Hygiene

Die Sicherheit unserer Patienten liegt uns am Herzen

Die Aufgabe der Krankenhaushygiene ist es, hygienerelevante Gesundheitsrisiken für unsere Patienten, aber auch für unser Personal zu erkennen und zu verhüten. Unter der Leitung des Ärztlichen Direktors und des Infektiologen übernimmt im Klinikum Gütersloh ein Team aus speziell ausgebildeten Hygienefachkräften und einer Ärztin für Krankenhaushygiene diese Aufgabe. Unterstützt werden sie dabei von hygienebeauftragten Ärzten und Pflegekräften in den einzelnen Abteilungen.


Das Hygienefachpersonal aktualisiert sein Wissen durch kontinuierliches Studium der gängigen Fachliteratur und den Besuch von Fachkongressen. Unser Ziel ist es u.a., die Zahl von Infektionen, welche während eines Krankenhausaufenthaltes auftreten können, so gering wie möglich zu halten.

Das Team der Hygiene

PD Dr. med. Matthias Kapischke

PD Dr. med.
Matthias Kapischke

Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und minimalinvasive Chirurgie

Facharzt für Chirurgie, Viszeralchirurgie, spezielle Viszeralchirurgie und Proktologie, Gefäßchirurgie und endovaskulärer Chirurgie

Telefon: 05241-83 23202
E-Mail

Pro. Dr. med. Axel von Bierbrauer zu Brennstein

Prof. Dr. med.
Axel von Bierbrauer zu Brennstein

Chefarzt

Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Infektiologie, Schlafmedizin, Internistische Intensivmedizin, Notfallmedizin, Angiologie und Labordiagnostik (fachgebunden)

Telefon: 05241-83 24702
E-Mail

Fragen und Antworten

Die Arbeit der Krankenhaushygiene orientiert sich vorrangig an den Empfehlungen für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, die vom Robert Koch-Institut herausgegeben werden, und an den Bestimmungen des Infektionsschutzgesetzes.

Entscheidende, die Krankenhaushygiene betreffende Themen, werden in der Hygienekommission diskutiert und entsprechende Beschlüsse gefasst. Im Vorfeld werden sie vom Hygieneteam erarbeitet. Die Umsetzung der Beschlüsse wird in die Wege geleitet und überwacht.

Im pflegerischen Bereich wurde 2010 ein Hygienequalitätszirkel (HQZ) etabliert. Die Mitglieder fungieren als Multiplikatoren und geben Neuigkeiten, Umsetzungsverfahren, aber auch Bekanntes z.B. in den Teambesprechungen weiter. So können sie mit Unterstützung der Hygienefachkräfte die Sicherheit der Patienten und Patientinnen verbessern und die Qualität steigern.

Auf die Küchenhygiene und Sicherheit im Umgang mit Lebensmitteln legen wir größten Wert. Unsere Speisenversorgung hat dafür ein effektives und umfassendes Qualitäts- und Hygienemanagement installiert.

Die Aufbereitung der Instrumente, die steril zum Einsatz kommen, z.B. bei einer Operation, unterliegt in der ZSVA (Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung) streng geregelten Aufbereitungsprozessen.

Die Qualität des Wassers wird regelmäßig kontrolliert, die Klimaanlagen in festen Abständen gewartet und überprüft.

Audits zur ständigen Eigenüberprüfung werden durch das Qualitätsmanagement durchgeführt.

  • Beratung aller Bereiche bei hygienerelevanten Problemen
  • Erarbeitung von Hygiene- und Desinfektionsplänen sowie Hygienestandards für Stationen und Funktionsbereiche mit stetiger Anpassung an neue wissenschaftliche Erkenntnisse
  • Regelmäßige Schulungen für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fachbezogen zu verschiedenen Themen der Hygiene
  • Hygienische Überwachungsuntersuchungen zur Qualitätssicherung (z.B. Überprüfung von Flächendesinfektionsmaßnahmen, des Spülprozesses von Reinigungs- und Desinfektionsgeräten, der Aufbereitung von speziellen medizinischen Geräten wie z.B. Endoskopen)
  • Zeitnahe Erfassung aller multiresistenten Erreger und Infektionserkrankungen, sowie Überprüfung der korrekten Durchführung aller erforderlichen infektionspräventiven Maßnahmen
  • Erstellung von Infektions- und Resistenzstatistiken für die einzelnen Fachkliniken
  • Regelmäßige Begehungen von Stationen und Funktionsbereichen (Selbstkontrolle)
  • Überwachung der Einhaltung hygienischer Regeln während Bauphasen
  • Mitarbeit in verschiedenen Arbeitsgruppen

Und vieles mehr…

Die Hygienekommission ist ein Gremium aus fachkompetenten ärztlichen und pflegerischen Mitarbeitern, der Geschäftsführung und Leitungspersonen aus verschiedenen anderen Bereichen. Im Jahr gibt es mehrere feste Termine, um die Krankenhaushygiene betreffende Fragen zu diskutieren, Entscheidungen zu treffen und diese an die Mitarbeiter des Klinikums weiterzugeben. Der Vorsitzende der Hygienekommission ist der Ärztliche Direktor, die fachliche Leitung obliegt dem Infektiologen. Beratend nehmen eine Mikrobiologin und ein externer Krankenhaushygieniker an den Sitzungen teil.

In den Medien hört und liest man häufig von sogenannten multiresistenten Erregern (MRE). Dazu gehören der bekannte Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA, siehe Frage "Was ist MRSA?"), aber auch multiresistente gramnegative Keime (MRGN) und vancomycinresistente Enterokokken (VRE). Sie können bei immungeschwächten Personen oder unter besonderen Umständen zu Infektionen führen. Viele dieser Erreger werden auch bei Gesunden gefunden, häufig werden sie von Patientinnen und Patienten schon ins Krankenhaus mitgebracht.

Der Mensch ist natürlicherweise mit Keimen besiedelt. Staphylococcus aureus tragen etwa 30 Prozent der Menschen im Nasen-Rachen-Raum. Eine reine Besiedlung mit diesem Keim auf der Haut oder in der Nase wird in der Regel nicht bemerkt und bereitet keine Probleme.

MRSA steht für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus - einen durch den breiten Einsatz von Antibiotika seit den 1960er Jahren zunehmend auftretenden Erreger. MRSA ist der „berühmteste“ unter den multiresistenten Erregern (MRE) und besiedelt Haut und Schleimhäute von Mensch und Tier. Beim Menschen kann er unter anderem Wundinfektionen und Entzündungen der Atemwege hervorrufen.
Die Methicillin-resistente Variante von Staphylococcus aureus ist gegen alle sogenannten Beta-Laktam-Antibiotika unempfindlich. Diese Antibiotika wirken bei der Behandlung einer Infektion mit MRSA nicht mehr.

Nein. Dieser multiresistente Erreger kommt überall vor, zeigt sich jedoch gehäuft in jedem Krankenhaus sowie auch in Alten- und Pflegeheimen. Wichtig sind das frühzeitige Erkennen eines MRSA-Trägers, die strenge Umsetzung der Hygienemaßnahmen und eine Therapie (Sanierung), um diesen Erreger zu eliminieren und eine Übertragung zu vermeiden.

  • Jeder Patient erhält bei der Aufnahme einen Fragebogen, anhand dessen festgestellt werden kann, ob ein Risiko besteht, Träger dieses Erregers zu sein.
  • Sobald eine Frage mit „ja“ beantwortet wird, führen die Pflegekräfte einen MRSA-Test durch, der in der Regel innerhalb von 24 Stunden ein Ergebnis liefert.
  • Ist der Test positiv, wird der Patient informiert. Alle erforderlichen Hygienemaßnahmen werden unmittelbar in die Wege geleitet, z.B. Unterbringung in einem Einzelzimmer zur Isolierung, Behandlung gegen den Keim. Diese Maßnahmen sind in Hygienestandards beschrieben.

Durch dieses risikoadaptierte Screening liegt die Rate der im Krankenhaus erworbenen MRSA-Keime im Klinikum Gütersloh im Promille-Bereich. Im Jahr 2021 hat beispielsweise kein einziger Patient im Klinikum Gütersloh einen MRSA erworben.

Krankenhäuser sind verpflichtet, bestimmte hygienerelevante Daten nicht nur zu erfassen, sondern auch zu bewerten und Rückschlüsse daraus zu ziehen. Das Klinikum nimmt für MRSA am sog. MRSA-Modul des Nationalen Referenzzentrums in Berlin teil (www.nrz-hygiene.de).

Hier fließen Daten von vielen anderen Krankenhäusern zusammen. Aus diesen Daten können wir die MRSA-Situation des Klinikum Gütersloh im bundesweiten Vergleich einschätzen.

 

Das wichtigste Arbeitsinstrument des medizinischen Personals sind die Hände. Um eine Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden, ist eine angemessene hygienische Händedesinfektion unerlässlich. Händewaschen mit Seife alleine reicht für medizinisches Personal nicht aus.

Desinfizierte Hände sind der Dreh- und Angelpunkt für Hygiene und Sicherheit im Krankenhaus. Seit 2008 nimmt das Klinikum Gütersloh an der Aktion "Saubere Hände" des Aktionsbündnisses für Patientensicherheit e.V. teil. In diesem Rahmen werden unsere Mitarbeiter kontinuierlich geschult.

Der Verbrauch des Händedesinfektionsmittels wird als wichtiger Indikator erfasst und bewertet. Hier nimmt das Klinikum Gütersloh am sogenannten HAND/KISS Modul in Berlin teil.

 

In der häuslichen Umgebung ist das gründliche Waschen der Hände mit Seife meist ausreichend. In besonderen Situationen wie der Pflege von Angehörigen kann eine Händedesinfektion sinnvoll sein. Besprechen Sie diese Einzelfälle mit Ihrem Hausarzt.

Zur Desinfektion benötigt man eine hohle Hand voll mit Desinfektionsmittel. 30 Sekunden muss das Desinfektionsmittel in die Hände gerieben werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass alle Handzonen wie Fingerzwischenräume, Daumen und Nagelfalze mit dem Mittel benetzt werden.

 

Hier einige Empfehlungen, die wir Ihnen geben möchten:

  • Hände waschen nach dem Toilettengang/vor dem Essen
  • Händedesinfektion, falls es notwendig ist oder Sie es möchten (Sie werden vom Pflegepersonal geschult)
  • Vermeiden Sie es, barfuß zu laufen
  • Topfpflanzen dürfen nicht in einem Patientenzimmer stehen (Keime in der Erde)
  • Auf regelmäßige Körperhygiene achten
  • Halten Sie eine „Hustenetikette“ ein (siehe Frage "Was bedeutet Hustenetikette?")

 

Hier einige Empfehlungen, die wir Ihnen geben möchten:

  • Desinfizieren Sie sich beim Betreten und Verlassen des Klinikums und/oder des Patientenzimmers die Hände
  • Ist Ihr Angehöriger in einem Isolierungszimmer untergebracht, halten Sie sich bitte an die Anweisungen des medizinischen Personals
  • Bringen Sie bitte keine Topfpflanzen mit
  • Besuchen Sie Ihre Angehörigen bitte nicht, wenn Sie selbst an einer übertragbaren Erkrankung leiden (z.B. Fieber, Durchfall, Erbrechen)
  • Beachten Sie die „Hustenetikette“ (siehe Frage "Was bedeutet Hustenetikette?")

 

Husten oder niesen Sie am besten in ein Einwegtuch. Verwenden Sie dies nur einmal und entsorgen Sie es in einem Abwurfbehälter. Husten und niesen Sie bitte nicht andere Personen an, wenden Sie sich ab. Falls kein Einwegtuch zur Verfügung steht, husten oder niesen Sie in Ihren Ellenbogen.

 

Einen besonderen Blick richten wir auf die Verordnung von Antibiotika im Klinikum. Ziel ist der zielgerechte und rationale Einsatz der Antibiotikatherapie.

Bakterien zeigen zunehmend eine Unempfindlichkeit gegen Antibiotika. Seit der Entwicklung dieser hochwirksamen Medikamente besteht sozusagen ein Wettlauf zwischen Bakterien und der Antibiotikaentwicklung. Wird ein Antibiotikum eingesetzt, werden einzelne Erreger schnell Abwehrmechanismen entwickeln. Diese Erreger überleben die Behandlung, vermehren sich und sind dann nicht mehr mit dieser Art Antibiotikum zu behandeln.

Im Klinikum Gütersloh wurde ein sog. Antibiotic-Stewardship-Team (ABS-Team) gebildet, dessen Ziel es ist, den einzelnen Patienten bestmöglich zu behandeln und gleichzeitig das Risiko zu reduzieren, dass Selektionsprozesse und damit Resistenzen bei Erregern auftreten.

Das Team besteht aus einem Infektiologen, mehreren speziell ABS-weitergebildeten Ärzten, einer Mikrobiologin und dem Krankenhausapotheker.

Der Verbrauch an Antibiotika sowie die Resistenzentwicklung der Erreger werden klinikweit erfasst und bewertet. Auf dieser Grundlage werden die bereits seit Jahren bestehenden hauseigenen Antibiotikaempfehlungen zur Ersttherapie regelmäßig aktualisiert.

Das Team berät auch in Infektiologischen Visiten zur Therapie am Krankenbett.

 

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