Rhythmologie
Innerhalb der Inneren Medizin, und innerhalb der Kardiologie (Herzheilkunde), beschäftigt sich die Rhythmologie mit den normalen und krankhaften elektrischen Erregungsabläufen des Herzens.
Der mechanischen Reaktion des Herzens geht immer eine elektrische Erregung voraus. Ohne einen klar geregelten Ablauf kann das Herz seine Leistungsfähigkeit nicht optimal nutzen.
Wir unterscheiden bei den Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien) zwischen gehäuften Fehlzündungen (den sogenannten Extrasystolen), langsamen Erregungsstörungen (Bradykardien), und schnellen Erregungsstörungen (Tachykardien ). Darüber hinaus wird je nach dem Ursprung zwischen oberhalb der Herzkammer (supraventrikulär) und innerhalb der Herzkammer beheimateten Störungen (ventrikulär) unterschieden.
Oft treten Herzrhythmusstörungen bei ansonsten völlig gesundem Herzen auf, und sind gerade dann auch besonders gut behandelbar. Andererseits kann das Herz auch infolge von Herzrhythmusstörungen krank werden, und dadurch noch mehr Rhythmusstörungen begünstigen.
Beschwerden
sind immer ein Warnsignal, was auch eigentlich gut so ist! Eine Störung des Erregungsablaufes (Herzrhythmusstörung) wird entweder unmittelbar (durch Herzrasen, oder Herzstolpern, sogenannte Palpitationen) bemerkt, oder indirekt gar durch Herzschmerzen (Angina pectoris) oder Luftnot (Dyspnoe), oder einfach nur einen resultierenden Leistungsknick (u.a. Müdigkeit, Kraftlosigkeit, Konditionsmangel, Völlegefühl, vermehrtes Schwitzen,Schwindel). Da diese Symptome sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können und häufig uneindeutig sind, ist eine Herzschrift (Elektrokardiogramm, EKG) das wichtigste Mittel zur Beurteilung einer möglichen Störung.
Untersuchungen
sind immer für die Feststellung der richtigen Krankheitsursache (Diagnose) nötig, in der Regel nicht belastend:
- Ausführliche Vorgeschichte (Anamnese)
- wiederholte EKG`s
- Langzeit-/24-h-EKG
- Blutuntersuchungen (Labor, Nierenfunktion, Stoffwechsel, Blutarmut, Schilddrüsenfunktion)
- Belastungstest (Ergometrie)
- Ultraschall (Echokardiographie)
- Einsatz von digitalen Uhren (Smartwatch mit EKG-Funktion)
- Seltener
- eine Testung der Herzdurchblutung mit dem Katheter über das Handgelenk (Herzkatheter, Koronarangiographie)
- Röntgen- oder Magnetfeld-Untersuchungen (CT/MRT)
- Eine reine Testung der Herzrhythmusstörungen mit der Nadel (Elektrophysiologische Untersuchung, EPU)
- Selten
- Einbau eines Ereignisrekorders (Eventrekorder)
Beratung
ist oft nötig, und auch ambulant möglich im Rahmen unserer Rhythmussprechstunde. Um eine gute Beratung zu ermöglichen, bitten wir um Terminvereinbarung und Zusendung/Mitbringen folgender Unterlagen (wenn vorhanden):
- EKG mit der Störung („Anfalls-EKG“) und ohne die Störung
- Langzeit-EKG
- Bericht vom Kardiologen oder vom Krankenhaus (Herzbefunde)
- Laborwerte
Anmeldungen
können über unser kardiologisches Sekretariat und über das Herzkatheterlabor erfolgen.
Bei akuten Beschwerden
ist im Regelfall eine Behandlung über die Zentrale Notaufnahme (ZNA) erforderlich. Dabei spielt das EKG eine zentrale Rolle.
Therapie
richtet sich nach der Diagnose und dann im Wesentlichen nach den Beschwerden (Symptomatik) und der möglichen Gefährdung (Prognose).
Möglich sind hier (auch oft kombiniert):
- Medikamente (u.a. Antiarrhythmika, Betablocker)
- Schlaganfallvorbeugung, wenn nötig (CHA2DS2-VA Sc-Score) (Blutverdünner = Antikoagulantien, seltener Vorhofohrverschluss)
- Lebensstiländerung (Diät, Gewohnheiten, Schlafhygiene)
- Abwartende Haltung
- Verödung (Ablation) mit dem Katheter bei gehäuftem Auftreten der Herzrhythmusstörung (im Rahmen einer Elektrophysiologischen Untersuchung, EPU)
- Einpflanzung (Implantation) eines Herzschrittmachers (SM) oder eines Defibrillators (ICD)
- Unterbrechung der Herzrhythmusstörung unter EKG-Überwachung (Kardioversion), Elektrisch, oder medikamentös)